Gesundheit ist ein weitreichender Begriff. Gesundheit ist mehr, als die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Gesundheit. Ich unterscheide für mich 7 Säulen der Gesundheit.
Für mich ist der Begriff der Gesundheit eng verknüpft mit dem Begriff der Vitalität. Vitalität bedingt Gesundheit. Vitalität ist die Kraft oder Energie, die Sie in die Lage versetzt aktiv zu Leben. Dabei geht es nicht nur um die physische Gesundheit, sondern auch um die geistige und seelische Gesundheit. Mir ist der Begriff Vitalität lieber, weil ich viele Menschen kennen, die jeder Arzt als „gesund“ bezeichnen würde, die aber nicht vital sind – Ihnen fehlt der Antrieb, die Freude am Leben. Vitalität erweitert also den Begriff Gesundheit. Ich unterscheide sieben Bausteine der Vitalität. Jeder einzelne Baustein will gepflegt sein und fördert die Vitalität. Wird ein Baustein nicht gepflegt, kann das zu einer Minderung der Vitalität führen.
- Baustein 1: Kondition
- Baustein 2: Beweglichkeit
- Baustein 3: Muskelkraft
- Baustein 4: Temperaturtoleranz
- Baustein 5: Gute Ernährung
- Baustein 6: Geistige und emotionale Hygiene
- Baustein 7: Atem
Im Folgenden gehe ich auf jeden einzelnen Baustein ein. Ausführlicher und in einem großen Kontext finden Sie alles in meinem Buch: Das ICH-Management.
Baustein 1: Kondition
Was ist Kondition für Sie? Der positive Effekt von Konditionstraining ist allgemein anerkannt. Es gibt viele Studien und Philosophien, wahrscheinlich haben Sie hierzu auch Ihre eigene Meinung und Erfahrung. Deswegen will ich Ihnen hier nur meine Sicht schildern:
Bei der Kondition geht es um die Fähigkeit des Körpers, eine Ausdauerleistung abzuliefern. Eine Stunde oder länger joggen, stundenlang spazieren gehen, Tennis spielen, Fahrrad fahren, Schwimmen oder in den Bergen herumklettern. Welche Sportart Sie betreiben, ist davon abhängig, was in Ihr Leben und Ihre Lust passt. Wenn Sie nicht Laufen mögen, dann suchen Sie sich etwas anderes – wichtig ist, dass es Spaß bringt, damit Sie es dauerhaft machen.
Der Effekt von Kondition: Laufen ist eine sehr praktische Sportart. Mit wenig Zeitaufwand, mit geringem finanziellen Aufwand und fast ohne räumliche Einschränkung kann man sehr gute Gesundheitseffekte erzielen:
- Frischluftzufuhr
- Körper erhitzen
- Entschlacken
- Schwitzen
- Blutaustausch
- Dopamin-Ausschüttung
- Fettverbrennung
- Kopf frei bekommen (insbesondere ab 60 Minuten)
- Stressabbau
Baustein 2: Bewewglichkeit
Wie beweglich sind Sie? Kommen Sie mit den Fingerspitzen bei durchgedrückten Knien auf den Fußboden? Nein, Sie auch nicht? Dehnen Sie sich nach dem Sport regelmäßig? Oder strecken und dehnen Sie sich morgens im Bad? Nein, Sie auch nicht?
Das Problem der Unbeweglichkeit wird erst im Laufe der Zeit kritisch – je älter Sie werden. Nun sind Sie jung und alles ist noch im gelben Bereich, aber früh übt sich und besser ist, man arbeitet früh dagegen an.
Beweglichkeitsübungen haben nicht nur den Effekt, die Beweglichkeit zu verbessern – Sie haben einen ganzen Strauß von Wirkungen:
- Stabilisierung der Muskeln
- Entspannung
- Förderung der Regeneration
- Reduktion von Verspannungen und deren Schmerzen
- Schutz von Verletzungen
- Schutz bei Stürzen
- Entschlackung
- Allgemeine Vitalisierung
Baustein 3: Muskelkraft
Bei Muskelkraft denken Sie bestimmt an geölte Bodybuilder? Sie denken an Sixpack-Bauchmuskeln und dicke Bizeps? Ich dachte eher an eine funktionierende, stabilisierende Bauch- und Rückenmuskulatur. Man kann Muskeltraining mit zwei Aspekten betreiben: Besser funktionieren oder besser aussehen. Es gibt ja auch Muskelgruppen, die man nicht sieht, die aber trotzdem sehr wichtig sind (z.B. innenliegende Bauchmuskeln).
Beim Aufbau und der Pflege von Muskelkraft mangelt es nicht an guten Übungen. Es mangelt nur an deren Auswahl, an deren richtiger Ausführung und an der Motivation es dauerhaft zu machen. Wenn Sie einen Muskel nicht trainieren, bildet er sich zurück Deswegen macht es Sinn, möglichst viele Muskeln ständig daran zu erinnern, dass man sie braucht – indem man sie benutzt.
Ich bemühe mich sein Jahrzehnten darum, einen guten Plan für dauerhaftes Training zu etablieren. Mir geht es da nicht anders als Ihnen und fast allen, die ich kenne – der Sinn ist klar, der Geist ist willig, die Umsetzung schwach. Gutes Training muss nicht im Studio stattfinden. Sie können einfachste gute effektive Übungen zu Hause machen. Sie mein Beitrag zu „Knasttraining„.
Das Training von Muskelkraft hat viele Vorteile, hier seien nur ein paar davon genannt:
- Muskeltraining wirkt vitalisierend.
- Sie haben ein positives Spannungsgefühl.
- Bessere Körperspannung = Wohlgefühl
- Bessere Fettverbrennung
- Stärkung der Gelenke
- Stärkung von Knochen, Bändern, Gelenke
- Sie strahlen mehr Vitalität aus
- Muskelkraft ist Ihr Sparbuch für Gesundheit
Baustein 4: Temperaturtoleranz
Unter Temperaturtoleranz verstehe ich die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Temperaturen gut umgehen zu können. Sind Sie oft erkältet? Reicht schon ein kleiner Windzug aus, um Sie außer Gefecht zu setzen? Wie viele Tage im Jahr sind Sie wegen Grippe und Co. krank geschrieben? Leiden Sie im Sommer unter der großen Hitze? Frieren Sie schnell und brauchen eine Zimmertemperatur von 25 Grad, um sich wohl zu fühlen? Dann könnten Sie Ihr Leben verbessern, indem Sie Ihre Temperaturtoleranz verbessern – also lernen, besser mit Wärme und Kälte umzugehen.
Ich schreibe hier aus eigener Erfahrung – ich hatte ein großes Problem mit Hitze im Sommer und habe mich im Winter immer gerne sehr warm angezogen – war dennoch häufig erkältet und anfällig gegen Luftzug. Ich weiß also, wovon ich schreibe – und heute ist alles gut!
Wie trainiert man seine Temperaturtoleranz? Man setzt sich gezielt Wärme und Kälte aus und trainiert so den Umgang damit. Man geht an seine Grenzen und darüber hinaus und der Körper passt sich an. Während Sie beim Konditionstraining an Ihre konditionellen Grenzen herangehen, indem Sie immer ein bisschen weiter laufen oder beim Dehnen an Ihre Beweglichkeitsgrenzen gehen, trainieren Sie die Temperaturtoleranz, indem Sie sich gezielt besonders warmer und besonders kalter Umgebung aussetzen. Also in der Sauna (für Hitze) und im Eisbecken (für Kälte).
Das Training der Temperaturtoleranz hat mehrere Effekte:
- Sie fühlen sich wohl, auch wenn es etwas zu warm ist.
- Sie fühlen sich wohl, auch wenn es etwas zu kalt ist.
- Sie sind nicht so anfällig für Erkältungen.
- Sie sind ein Held/Heldin, wenn Sie ins Eiswasser gehen.
- Sie sehen besser aus – die Haut ist top-durchblutet.
- Sie werden so richtig wach.
- Sie bekommen gute Laune.
Baustein 5: Gute Ernährung
Unter guter Ernährung verstehe ich jede Art von Nahrung, die unserem Körper vital erhält.
„Der Mensch ist, was er isst.“ So lautet ein Sprichwort. Ergänzen müsste man: „… und wie er isst und wann er isst.“ Das würde die Komplexität besser beschreiben. Ernährung ist ein Thema unserer Zeit. Fachbücher über Ernährungsphilosophien, Bioprodukte und Kochkünste füllen Großraumlager. Kochshows gibt es auf allen Kanälen – täglich.
Das Problem bei der Ernährung ist nicht, welches Menü auf welche Art und Weise besonders schmackhaft zubereitet wird, sondern welche Nahrung man wo einkaufen kann. Die Beschaffung ist also vielfach eher das Problem, als die Zubereitung. Am Wochenende haben Sie Zeit und Muße in den Bioladen oder den Bio Supermarkt zu gehen und genüsslich einkaufen zu gehen. Das Problem besteht unter der Woche – wenn Sie arbeiten und wenig Zeit haben:
- Was essen Sie?
- Wo essen Sie es?
- Wieviel Zeit haben Sie für das Essen?
- Wieviel Ruhe haben Sie?
Was ist von gutem Essen zu erwarten?
- Sie fühlen sich fit.
- Sie werden gesund.
- Sie bleiben gesund.
- Sie erhalten Ihre Gesundheit.
- Sie erhalten Ihre Figur.
- Sie haben Spaß/Freude.
- Sie leben genussvoll.
Vielleicht haben Sie noch andere Anforderungen?
- Das Essen ist in kurzer Zeit zubereitet.
- Das Essen macht nicht müde.
- Das Essen schont Ihren Geldbeutel.
- Der Säure-Basen-Haushalt ist ausgeglichen.
Baustein 6: Geistige und emotionale Hygiene
Was den Menschen wirklich krank machen kann, sind emotionale Probleme. 80% aller Krankheiten werden auf psychische oder emotionale Probleme zurückgeführt – das variiert natürlich je nach Quelle – zeigt aber deutlich, worum es geht: Bekommen wir die emotionalen Probleme in den Griff, ist uns gute Gesundheit und Vitalität fast sicher.
Der Weg zur geistigen und emotionalen Gesundheit ist in diesem Buch schon in den vorangegangenen Kapiteln (Gedanken, Probleme und Gefühle managen) behandelt worden. Wenn Sie sich mit diesen Kapiteln beschäftigen, dann sind Sie auf dem besten Weg zur emotionalen Gesundheit.
Ziel ist es, mit sich, seiner Vergangenheit, seiner Familie, seinen Mitmenschen und seiner Perspektive im Reinen zu sein. Also mit sich selbst im Reinen zu sein. Daran muß man arbeiten. Auf sich selbst achten, seine Gefühle, seine Gedanken und seinen Körper.
Hier eine Auswahl an Regeln für emotinale Hygiene:
- Nicht grübeln – denken!
- Bearbeite Deine Sorgen
- Kläre die Konflikte mit den Mitmenschen.
- Setze Grenzen – sei kein Opfer.
- Stehe zu Dir und Deinem Profil.
- Denke positiv.
- Packe Dein Problem an!
- Sei aktiv!
- Vergib!
Wenn Sie das Thema „geistige und emotionale Hygiene“ anspricht, dann empfehle ich Ihnen das Buch „Sorge Dich nicht – Lebe!“ von Dale Carnegie. Es ist großartig. Alt, in einer geöhnungsbedürftigen Erzählweise, aber … toll. Arbeiten Sie es durch, schreiben Sie sich ein paar Karteikarten und erarbeiten Sie sich die neuen Denk- und Verhaltensmuster mit der THINK!-Methode.
Baustein 7: Atem
Der Atem selbst fließt automatisch. Er ist einfach da, funktioniert und versorgt Sie optimal mit Sauerstoff. Durch die (Bauch-)Atmung werden Ihre Organe im Inneren des Körpers massiert und die Verdauung unterstützt. Es gibt viele Menschen in meinem Umfeld, deren Atem aber nicht optimal fließt. Ich brauche nur mich zu beobachten – und an meine Vergangenheit denken. Ich selbst gewöhnte mir die Atmung in die Lungenspitze an – und brauchte lange, mir diesen Fehler wieder abzugewöhnen. Auch heute noch, wenn ich mich beim Fernsehen beobachte, stelle ich fest, dass ich manchmal nicht ausschließlich mit dem Bauch atme, obwohl das in entspannten Zustand so sein sollte.
Das vorrangige Ziel ist es, dass der Atem natürlich und richtig fließt. Automatisch, frei und „richtig“. Ein zweites Ziel ist es dann, den Atem als Steuerungsinstrument gezielt einzusetzen. Der Atem ist ein mächtiges Instrument. Meditation, Yoga, Leistungssport, Entspannung – der Atem umfasst unser ganzes Leben. Mit ihm richtig umgehen können, hilft Ihnen in vielen Situationen. Ich finde es erstaunlich, dass es kein Instrument gibt, den Atem aufzuzeichnen, also zu messen, in welcher Situation man wie atmet.
Vielleicht sind Atemmuster verantwortlich für negative Emotionen, Verspannungen, vielleicht sogar die eine oder andere Ausprägung von Depression. Vielleicht hängen Atmung und ADHS zusammen? Ich fände das nicht so abwegig …
Vereinfacht dargestellt hat der Atem folgende 6 Dimensionen:
- Bauchatmung vs. Brustatmung
- Atemtiefe (flach oder tief)
- Atemmuster mit und ohne Pause
- Dauer des Ein- und Ausatmens
- Gedankenführung beim Atem
- Nasenatmung oder Mundatmung
Wenn Sie mehr über die Säuen der Gesundheit wissen wollen – im Buch „ICH-Management“ ist für jeden Baustein ein eigenes Kapitel vorgesehen.