C02 – die Frage nach dem Grenznutzen eines eingesetzten Euros zur CO2 Reduktion. Mit einem Euro kann man fast überall mehr C02 einsparen, als in Deutschland.
In einem offenem Brief an den Chefredakteur des Handelsblattes, Sven Affhüppe, rege ich an, die Automobilindustrie objektiv zu betrachten und vielmehr konstruktive Vorschläge für die Reduktion der CO2-Last zu machen.
Guten Morgen, Herr Afhüppe,
obschon ich ein Fan seriöser Medien im Allgemeinen und dem Handelsblatt im Besonderen bin, habe ich mich gestern wieder einmal über Ihre Aussage geärgert. Eigentlich geht es um alle Aussagen bezüglich Co2/Feinstaub und der deutschen Automobilindustrie.
Sie schruben am 20.2.2020 in Ihrem Morgenbrief: „Der größte Feind im Kampf gegen den Klimawandel sind wir selbst.“
Immer wieder wird in den Medien – so auch im Handelsblatt – das Auto verteufelt. Das ist fahrlässig – gerade für Deutschland.
Für mich und andere volkswirtschaftlich denkende Menschen ist die Kernfrage nicht, ob wir bei neuen Autos noch mehr CO2 oder Feinstaub einsparen könnten (das ist eine Frage, aber nicht die Kernfrage), sondern, wo der Grenznutzen eines Euros für die Reduktion der CO2 Werte am größten ist.
Also konkret: Wo und wie setze ich 1 Euro ein, um den maximalen C02-Reduktions-Effekt zu haben. Und das ist sicher nicht, indem ich die deutschen Autos abschaffe sondern, indem ich
- unproduktive Energiegewinnungsanlagen in den Entwicklungsländern saniere
- alte (!) Autos vom Markt nehme – weltweit
- die Fleischproduktion weltweit reduziere
- die Vernichtung Regenwald reduziere
- das Verbrennen von Schweröl reduziere
- das Verbrennen von Kerosin reduziere
Das bedeutet konkret: Wenn wir EFFEKTIV CO2 reduzieren wollten, dann müssen wir global denken. Noch konkreter: Es ist sinnvoller die Energiegewinnungsanlagen in China, Russland und Indien zu sanieren, als den Deutschen die (neuen) Autos wegzunehmen.
Vielleicht schreiben Sie mal darüber und machen konkrete Vorschläge, wo und wie man im 1 Euro den größten Effekt erzielt. Und das ist mitnichten in Deutschland und mit noch mehr mitnichten bei neuen deutschen Autos der Fall. Erarbeiten Sie eine – weltweit ausgerichtete – Liste mit sinnvollen Investitionen zu CO2-Reduktion.
Hier eine Liste mit Maßnahmen, die sinnvoll sind, wie auch immer diese umgesetzt werden können:
- Wir kaufen der chinesischen Regierung eine marodes CO2-Schleuder ab, um diese zu zerstören.
- Wir kaufen – weltweit – alte Autos auf, um diese nachhaltig zu zerstören.
- Wir besteuern den Konsum von Fleisch (subventionieren damit BioBauern)
- Wir bilden einen Fonds und kaufen Regenwald, um ihn ursprünglich zu lassen
- Wir besteuern Schweröl
- Wir besteuern Flugbenzin
- und weitere 1001 Möglichkeiten
Es macht doch keinen Sinn 100 Millionen Euro in Deutschland zu investieren, um XY Tonnen CO2 in Deutschland einzusparen, wenn man mit dem gleichen Geld (auch gerne von den inländischen Investitionseffekten bereinigt) das 1000-fache an C02 einzusparen, wenn man weltweit denkt. Das lernt man in der ersten Stunde in Volkswirtschaftslehre – Mikroökonomie.
Ich wünsche mir von den seriösen Medien, wie dem Ihren konstruktive Vorschläge und nicht nur die Bewertung von anderen konstruktiven Vorschlägen oder die fahrlässige Verurteilung von hochqualifizierten, wirtschaftstragenden Systemen wie der deutschen Autoindustrie.
Mit bestem Gruß
Matthias Büttner
P.S.: Gleiches gilt übrigens für Feinstaub-Emissionen.
22/02/2020 @ 09:11
Matthias, da hast Du allerdings Recht. In einer globalen Welt sollte man das Thema auch global angehen.