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Meine Kritik am derzeitigen Schulsystem #0074

Wie viele hadere ich auch mit dem Schulsystem – welche eine Ineffizienz beim Lernen. Hier meine Argumente.

Hier meine 8 Punkte, die ich unbedingt einmal loswerden muss:

  1. Keine Methodenlehre – wie lernt man eigentlich?
    Es wird alles beigebracht, aber nicht wie man lernt. Der Vergleich zum Schwimmen ist gut: Die Kinder werden ins Wasser geschmissen, Ihnen wird das Ziel vorgegeben, aber keiner sagt, wie man die Arme und Beine bewegt und wie man atmet. Warum gibt es nicht eine festes Schulfach: Persönlichkeit – Wie lernt man Lernen und wie gehe ich mit mir selbst um? Ich hätte da einen Vorschlag …
  2. Kein systematisches Lernen auf Basis eines Buches.
    Jeder Lehrer macht sein eigenes Programm – es werden Blätter ausgeteilt, eingeklebt, auf das Buch verwiesen – welche ein Chaos. Warum nicht ein Buch systematisch von Anfang bis Ende durcharbeiten?!  Beispiel Mathematik: Es gibt abstrakte Lehrpläne, die mehr oder weniger eingehalten werden – Man kann das nicht nachvollziehen. Hätte man ein Dokument, in dem nicht nur die abstrakten Lehrpläne, sondern auch konkrete Beispiele enthalten sind, dann wäre alles transparent – für Schüler, Eltern und Lehrer.
  3. Die Wissenslandkarte fehlt.
    Bei der Didaktik fehlt mir immer ein großes Plakat (Wissenslandkarte) auf dem der gesamte Lernstoff eines Faches pro Schuljahr dokumentiert ist. So wüsste der Schüler, wie groß das Themengebiet ist, könnte sein Wissen einem Ort auf dem Plakat zuordnen, wüsste, welche Bereiche er schon beherrscht und könnte auch Verknüpfungen zwischen den Bereichen herstellen.
  4. Mein Wunsch: Endlichkeit des Lernstoffes
    Ich wünsche mir Klarheit und Endlichkeit des Lernstoffes. Wenn ich weiß, dass in diesem einen (!) Buch alles steht, was ich am Ende des Schuljahres – besser noch, am Ende der Schulstufe – können muss, dann habe ich Klarheit. Selbst wenn es ein dickes Buch ist, geht es mir besser, als wenn ich es nicht weiß. Ideal wäre eine vier-dimensionale, vollständige Darstellung des Wissensgebietes eines Lernstoffes:
    a) Wissenslandkarte
    b) Vollständiges Buch
    c) Lernkarten (Karteikarten mit Wissensfragen)
    d) Übungsaufgaben für 3 Fleissstufen
  5. Mein Wunsch: Klarheit in der Arbeitsbeurteilung
    Ich habe immer viel gelernt und am Ende doch keine so gut Note bekommen. Warum? Ich weiß es nicht. Es war frustierend. Egal, ob Deutsch, geschickte, Erdkunde, Biologie oder Physik, irgendetwas hat immer gefehlt – und dabei war ich nicht unmotiviert.
    Was mir gefallen würde, wäre ein Benotungssystem auf Basis von Karteikarten (elektronische oder haptische): Für die Klausur sind 100 Karteikarten zu können, wenn Du die Karten kannst, bekommst Du eine zwei, wenn Du darüber hinaus noch Transferaufgaben löst, dann bekommst Du eine eins. Wenn Du nur 70 der 100 Karten kannst, dann bekommst Du eine 3.
    Bei der theoretischen Führerscheinprüfung ist das besser gelöst: Hier gibt es eine Menge von Fragebögen und die sind zu können. Fertig.
  6. Mäßige Didaktik.
    Was ich bei meinen Kindern in Mathe und Chemie erlebe – hanebüchener Unsinn. Selbst ich als denkender, grundsätzlich gut gebildeter, erwachsener Mensch verstehe nicht, was gelehrt wird. Vielleicht liegt die Ursache dafür am System? Es ist eine Tragödie – es gibt keine Lösung: Ein angehender Lehrer entscheidet sich für das Fach, welches ihm liegt – im Zweifel also, für welches er begabt ist. Somit hat er keine Vorstellung davon hat, wie es ist, wenn man nicht begabt ist und es nicht so schnell versteht.
  7. Noch ein Wunsch: Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung.
    Derzeit gibt es in Schulen nur homöopathische Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung. Ich wünsche mir ein Fach „Persönlichkeitsbildung“ in dem Kommunikation, Konfliktbewältigung, Entscheidung, Zielfindung, Zeitmanagement, Lerntechnik, Fragetechnik, Umgang mit Geld, Ernährung, Gesundheit …. gelehrt wird.
  8. Keine Selektion der Lehrer
    Ein schlechter Lehrer quält ganze Generationen von Schülern – ungestraft. Warum gibt es nicht ein etabliertes neutrales Feedbacksystem. Noten für die Lehrer als Standard. Wie auch immer das aussehen mag.
    Ich wünsche mir eine bessere Bezahlung der Lehrer, damit sich mehr Menschen für den Lehrerberuf entscheiden. Ich wünsche mir aber auch ein Sanktionssystem, damit Lehrer nicht Allmachtsphantasien bekommen. Das Problem ist, dass der Lehrer sich immer überlegen fühlt: Er weiß mehr, als seine Schüler, hat die Macht, schlechte Noten zu verteilen und bekommt keine Kritik, weder von den Schülern noch von den Eltern, weil diese Angst von schlechten Noten haben.

Ich weiß, dass ich hier nur meinen Frust absondere und es in absehbarer Zeit keine Verbesserung an de Schulen geben wird. Ich weiß auch, dass Lehrer einen harten Job haben und ihnen teilweise Schüler gegenübersitzen, mit denen kaum etwas anzufangen ist.

Ich war unglücklich über den Mathematikunterricht in der Grundschule. Deswegen habe ich ein Buch geschrieben. Ich würde mir wünschen, dass das Grundlage für das Kopfrechnen in der Grundschule würde.  Mathe Max – Kopfrechnen lernen mit Karteikarten, Saarbrücken 2017.

 

2 Kommentare

  1. Ich sehe das genauso. Ich selber, habe nie gelernt zu lernen. Jetzt versuche ich mit Ihren Büchern Strukturen in mein Leben zu bringen um dann mein Studium erfolgreich abzuschließen.

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    • Investition in sich selbst ist immer eine gute Investition.
      Wenn Sie an einem Punkt hängen und nicht weiter kommen, einfach eine Email am mich richten – kostet nix.

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