Welche Konsequenzen der Mindestlohn auf Mitarbeiter und kleine Firmen hat. Die Erhöhung des Mindestlohnes ist eine Stärkung der Gruppe „Arbeitnehmer mit Arbeit“ und eine Schwächung der Gruppen „Erwerbslose“ sowie natürlich der Arbeitgeber.Es ist selten, das eine politische Entscheidung direkt auf kleine Unternehmen, wie X17 und X47 druchschlägt – und auch von vielen Menschen direkt – negativ – wahrgenommen werden wird.
Nach der Philosophie der freien Marktwirtschaft regeln Angebot und Nachfrage den Preis.
Beispiel für freie Marktwirtschaft: Sie gehen auf den Wochenmarkt und wollen Tomaten kaufen. Sie haben ein Budget – sagen wir 5 € – und kaufen dafür so viele Tomaten in der für Sie richtigen Qualität. Dabei wählen Sie vielleicht unterschiedliche Tomaten aus – günstige Tomaten für die Tomatensuppe (2€/kg) und teure, weil heute Abend Gäste kommen (3€/kg). Sie kaufen also 1 kg günstige Tomaten und 1 kg teure Tomaten. In diesem Beispiel.
Nun wird staatlich geregelt: Alle Tomaten müssen mindestens 3 Euro kosten. Was kaufen Sie? Sie kaufen natürlich keine günstigen Tomaten mehr, sondern nur noch die besseren.
Fall 1 – Sie haben ausreichend Geld – das Budget von 5 € kann erhöht werden: Sie kaufen dann 2 kg Tomaten a 3€. Der Umsatz für den Tomatenmarkt hat sich von 5€ auf 6€ erhöht. Die nicht so guten Tomaten bleiben liegen. Die besseren Tomaten werden mehr gekauft.
Fall 2 – Sie haben nicht ausreichend viel Geld – Budget ist auf 5 € begrenzt: Sie kaufen dann für 5 € die teureren Tomaten, dass sind dann nur noch 1,66 kg Tomaten. Die nicht so guten Tomaten bleiben liegen. Die besseren Tomaten werden mehr gekauft.
Ein weiteres Beispiel: Sie haben zu Hause einen Garten und einen großen Rasen. Bislang haben Sie den Job des Rasenmähens dem Nachbarjungen gegeben. Er war in einer Stunde fertig und hat dafür 5 Euro bekommen. Der Nachbarjunge hat sich gefreut – und Sie haben sich auch gefreut – alle waren glücklich. Jetzt MÜSSEN Sie dem Nachbarjungen 8,50€ für das Rasen mähen zahlen (unterstellen wir einmal, dass Sie das auch tun). Was machen Sie? Lassen Sie den Rasen ebenso häufig mähen?
Hier die Konsequenzen des Mindestlohnes bei 450€ Kräften:
- Es werden weniger 450€ Kräfte eingestellt. Wenn bislang die 450€ Jobber 6 € bis 6,50€ bekommen haben – über die ganze Republik gemittelt, dann müssen ca. 20% der 450€ Jobber gehen – deutschlandweit. Es gibt Tätigkeiten, die schlichtweg keine 8,50€ pro Stunde wert sind.
- Druck auf das Team steigt. Wenn die Unternehmen weniger Leute einstellen können, sich aber die Arbeitsmenge nicht verringert, dann erhöht sich die Arbeitsmenge pro Mitarbeiter.
- Die Konsequenz aus Punkt 2: Es entsteht Druck, den viele nicht mögen oder einfach nicht aushalten – der Spaß an der Arbeit geht verloren.
- Preise werden erhöht werden – der Endverbraucher muss mehr zahlen.
Hier die Konsequenzen des Mindestlohnes bei Vollzeit-Angestellten = auf den Arbeitsmarkt:
- Die Arbeitslosigkeit wird steigen.
- Arbeit wird ins Ausland verlagert.
- Arbeitsdruck wird erhöht.
- Viele kleine Firmen werden schließen – Insolvenzquote steigt.
Die Vollzeitkräfte bei X47/X17 liegen alle über dem Mindestlohn – das betrifft uns also nicht, aber ich kenne genügend Firmen, die nicht mehr zahlen können. Hier wird es kritisch.
Bei 450€ Kräften ist das anders: Hier steht das Geld nicht immer im Fordergrund der Beschäftigung. Es geht nicht immer nur ums Geld. Wir haben hier so manche, die den Einstieg ins Berufsleben versuchen, einfach zu Hause rauskommen wollen, einfach das machen wollen, was Ihnen Spaß bringt, sich nach einer persönlichen Krise wieder neu finden wollen, … Wenn man dann einen Job in einem kleinen vitalen Unternehmen findet, wo man Spaß an der Arbeit hat und in einem Team aufleben kann, dann ist man froh.
Wer profitiert vom Mindestlohn?
Arbeitnehmer, die schon einen Arbeitsplatz haben. Ausländische Anbieter.
Wer verliert beim Mindestlohn?
Arbeitssuchende, (insbesondere kleine) Arbeitgeber, Konsumenten, Unternehmen mit geringwertigeren Leistungen, …
Ver verliert am meisten beim Mindestlohn?
Arbeitnehmer mit geringer Leistungsfähigkeit, Berufseinsteiger, Wiedereinsteiger, …
Also: Mindestlohn bedeutet mehr Geld für weniger Menschen, weniger Arbeit für Menschen die Arbeit suchen, mehr Druck und weniger Spaß am Arbeitsplatz, weniger Ertrag für die Unternehmen, weniger Investitionsbudget, am Ende höhere Preise für die Verbraucher.
Die Regierung wäre besser damit beraten, solche Regelungen dem bisherigen sozialen Markt zu überlassen und/oder die Betriebsgröße in das Regelwerk einzubeziehen.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Bitte bewerten Sie den Beitrag – nur so kann ich erkennen, ob ich in dieser Richtung mehr schreiben soll. Finde viele Leser einen Beitrag interessant, dann schreibe ich mehr darüber.
Und Fragen sind natürlich auch erlaubt! Sogar gewünscht!
12/08/2014 @ 20:15
Jede Veränderung bringt seine Vor- und Nachteile mit sich. Grundsätzlich sehe ich den Mindestlohn allerdings als einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Hier sollte allerdings bei der Umsetzung viel mehr Dinge beachtet werden, damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind auf einer Ebene entgegen kommen, in der alle etwas davon haben.
13/08/2014 @ 08:31
Ihr Antwort ist sehr abstarkt. Was ist die richtige Richtung? Was muß beachet werden? Oder – wo sehen Sie die Vorteile?