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Tempo 100 in Holland kostet ca. 1 Mrd. Euro Wertschöpfung pro Jahr

Die Höchstgeschwindigkeit auf niederländischen Autobahnen wird ab März 2020 tagsüber auf Tempo 100 begrenzt, berichtet der ADAC. Das kostet die Holländer – rein rechnerisch – viel Zeit und somit 1 Mrd. Euro Wertschöpfung.

Die Verringerung der Höchstgeschwindigkeit wird auch in Deutschland diskutiert. Da gibt es viele Argumente, aber ich habe bislang keinen Artikel gelesen, der das Argument „verschwendete Zeit“ gebracht hat.

Es scheint ein Defekt unserer Zeit zu sein, dass über die Zeit, die ein Autofahrer verliert, nicht nachgedacht – auf jeden Fall nicht diskutiert wird.

Autofahrer verlieren Zeit, wenn wenn …

  • Baustellen einfach nie fertig werden.
  • Unfallstellen (auch bei einfachen Blechschäden) in aller Gemütsruhe geräumt werden.
  • LKWs sich mit 2 km/h pro Stunde überholen dürfen.

Zeit ist eine wichtige Ressource. Am Beispiel der Holländer habe ich das mal ausgerechnet. Mit groben, aber seriösen Annahmen.

In diesem Fall geht es um 80.000.000 Stunden verschwendete Zeit, die für Familie, Erholung, Lernen etc. und natürlich auch wertschöpfende Arbeit genutzt werden könnte.

Hier meine (radikalen und provokativen) Vorschläge zur Reduzierung der Zeitverschwendung auf den Autobahnen :

  • Wer nicht 100 km/h fahren kann, der darf die Autobahn nicht benutzen, damit vermeidet man die Staubildung hinter sich überholenden LKWS. 100 km/h sind Pflicht. Dann muss kein LKW den anderen überholen.
  • Mindesttempo 100 km/h gilt grundsätzlich auch für PKW. Auch mit Anhänger. Ausnahmen können genehmigt werden – für wenige Stunden.
  • Baustellenaufträge werden nur mit festem Fertigstellungstermin vergeben. So vermeidet man, dass Autobahnen kilometerlang abgesperrt werden und jahrelang kein Gerät und erst recht kein Mensch auf der Baustelle zu sehen ist.
  • Alle Geschwindigkeitsschilder werden noch einmal geprüft – ich habe den Eindruck, dass viele Schilder vergessen wurden – wo bleibt da der ADAC?!
  • Die Autobahnen werden so gebaut, dass Tempo 100 grundsätzlich immer möglich ist.
  • Polizeifahrzeuge haben ab sofort immer ein langes Seil mit Knoten im Kofferraum. Mit Hilfe dieses Seils und einiger gesunder Autofahrer könnten Autos von Blechschäden schneller von der Straße gezogen werden und eine Fahrspur freigeben. Heute ist es so, dass selbst ein Fiat 500 so lange auf zwei Fahrspuren stehen bleibt, bis ein Abschleppwagen erscheint, vollkommen unnötig. 20 Männer (die in den nächsten Autos sitzen) ziehen das Wrack locker an die Seite und würde das gerne tun, wenn Sie dafür endlich weiterfahren könnten.

Die Verschwendung von Zeit auf den Straßen sollte mehr in den Fokus gerückt werden. Derzeit wird die Ressource „Zeit“ einfach nicht berücksichtigt. Sie hat einen Wert „Null“.

2 Kommentare

  1. Moin moin von der Niederländische Grenze.
    Ich bin Aussendienstler und fahre viel mit dem Auto und mir gefiel das Fahren in den Niederlanden mit der Tempobegrenzung auf 130 km/h. Da ich auch mit dem Wohnwagen unterwegs bin, kann ich mich auch an 100km/h gewöhnen auch wenn ich es für sinnlos halte.
    Was ich jedoch nie verstehen werde ist die Tatsache wenn man gerade Beruflich unterwegs ist, das die Zeit verloren sein soll. Das ist ein nur mangelnde Organisation. Ich habe bei jeder Fahrt immer eine Telefonliste dabei und so vergeht die zeit auch viel schneller. Häufig fahre ich mit Abstandstempomat hinter einem LKW und Telefonier ganz entspannt ohne Zeitdruck.
    Sollten man auch überlegen, gerade wenn man Beruflich unterwegs ist.

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    • Ja, man kann die Zeit nutzen – stimmt. Man kann telefonieren, Sprachen lernen, nachdenken, Abstand zum Job gewinnen, die Zeit geniessen.
      Das kann man aber auch alles, wenn man nicht im Auto sitzt. Und ungefährlich ist das alles nicht.
      Sich selbst für sein Auto organisieren kann man aber auch, wenn es keine Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt.

      Zudem ist es ein Unterschied, ob man tagsüber unterwegs ist, wie Sie – oder morgens früh und abends – dann erreicht man beruflich nicht immer jeden.

      Danke für Dein Beitrag. Man kann sich mit der Situation arrangieren – ohne Frage. Besser ist es aber, wenn man sich gar nicht erst revanchieren muss ….

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